
Way up north

Unser Traum war es, mit dem Reisemobil in den hohen Norden zu fahren und die Wildnis Lapplands auf Skiern zu erkunden.
Fast 3000 Kilometer führte uns der Weg durch Dänemark und Schweden bis über den nördlichen Polarkreis. Ein echtes Abenteuer!

Das wichtigste für einen solchen Trip ist natürlich das richtige Gefährt. In unserem Fall war es der Hobby OPTIMA ONTOUR. Gerade noch klein genug, um problemlos Innenstädte zu erkunden, aber innen ein kleines Raumwunder, mit sechs Schlafplätzen, komfortabler Küchen- und Sanitäreinrichtung, reichlich Stauraum, gemütlicher Sitzecke und nicht zuletzt einer leistungsstarken Gasheizung, auf die auch bei Minusgraden Verlass war.
Nach unserem Start am 21. April wollten wir eigentlich so schnell wie möglich nach Lappland gelangen. Unterwegs gab es dann aber doch ein paar richtig coole Zwischenstopps, angefangen mit dem idyllischen Städtchen Skanör in Südschweden. Hier verbrachten wir eine unserer ersten Nächte direkt am Wasser, umgeben von langen Sandstränden und gesäumt von farbenfrohen Badehäuschen. Ein weiteres Highlight unserer Tour war Gränna in der Provinz Småland. Der idyllische Ort mit der wunderschönen Altstadt liegt am zweitgrößten See Schwedens, dem Vättern. Über seine Grenzen hinaus bekannt ist Gränna für seine „Polkagrisar“ – den rot-weißen Zuckerstangen, die es in den zahlreichen Manufakturen und Läden des Ortes auch in vielen anderen Farben zu kaufen gibt.
Unser Weg führte uns weiter in das UNESCO-Welt-naturerbe Höga Kusten (Hohe Küste) in der Region Västernorrland. Das Küstengebiet ist nach dem Schmelzen der etwa drei Kilometer dicken Eisschicht nach der letzten Eiszeit vor rund 10.000 Jahren entstanden und hat seitdem mit 258 Metern die weltweit höchste Bodenhebung erlebt. In diesem weitläufigen Gebiet befindet sich auch der Nationalpark Skuleskogen mit ausgedehnten Nadelwäldern, felsigen Bergkuppen, ruhigen Bergseen, Elchen, Füchsen und vielen anderen Waldbewohnern.

Danach erreichten wir die langen Strände der sogenannten „Norrlands Riviera“, genauer gesagt: Rörbäck. Die Campingsaison startet hier zwar erst im Juni, doch der nette Besitzer des Campingplatzes freute sich über unseren Besuch und ließ uns auf dem Platz übernachten, sodass wir nach einigen Tagen „in freier Wildbahn“ wieder einen Stromanschluss nutzen konnten und die Möglichkeit hatten, Frischwasser aufzufüllen.
Strand und See waren noch von Schnee und Eis bedeckt. Es hatte gerade wieder geschneit und der Wind war eisig, obwohl es schon Anfang Mai war. Schön war es dennoch, denn das Abendrot tauchte die winterliche Landschaft in ein warmes rot-violettes Licht, während wir in unserem gemütlichen Wohnmobil saßen und das wundervolle Naturschauspiel vom Fenster aus verfolgten.
Langsam kamen wir unserem Ziel näher. Wir hatten den Polarkreis bereits überquert und waren schon mitten in der Region Norrbotten. Letzter Stopp vor der Wildnis war die Eisenerzstadt Kiruna. Mit gefülltem Kühlschrank und vollen Gasflaschen – in Kiruna ist die letzte Gasstation - fuhren wir weiter. Wir beschlossen, in der 60 Kilometer südwestlich gelegenen Samen-Siedlung Nikkaluokta am See Ladtjojaure zu übernachten, denn es wurde bald dunkel und es sollte heftig schneien. Auf dem Weg nach Nikkaluokta begegneten wir unglaublich vielen Rentieren und Elchen. In Nikkaluokta endet die Straße.
Weiter kam man nur noch per Hundeschlitten, auf Skiern, mit dem Skidoo (Schneemobil) oder mit dem Heli. Zum Beispiel zum Fuße des 19 Kilometer weiter Richtung Westen gelegenen Kebnekaise, dem mit 2.117 Meter höchsten Berg Schwedens. Auf dem Weg dorthin – nach rund sechs Kilometern – öffnet hier jedes Jahr ab Juni der Låp Donalds, ein Kiosk in der Wildnis, zu dessen Spezialitäten Rentier-Burger zählen.

Mit etwa 20 Einwohnern liegt Nikkaluokta auf dem nördlichen Teil des Kungsleden (Königspfad), einem 440 Kilometer langen Fernwanderweg zwischen Abisko im Norden und Hemavan im Süden. Weil wir uns hier so wohl fühlten, entschieden wir uns spontan, einige Tage zu bleiben und die Abgeschiedenheit und Ruhe zu genießen. Der nächste Supermarkt ist zwar 60 Kilometer entfernt, aber auf einem kleinen Parkplatz gab es Strom und auf dem Dorfplatz ein sauberes Servicehaus, das wir nutzen durften.
Unsere Skitouren und Wanderungen führten uns an kleinen knorrigen Birken vorbei, die aus dem Schnee ragten.
Jedes Geräusch war weit zu hören, der ein oder andere Schneehase kreuzte unseren Weg und Elche beobachteten uns aus der Ferne. Und doch ging es irgendwann weiter nach Riksgränsen, unserem nördlichsten Ziel. Entlang des Sees Torneträsk kreuzten wir den Nationalpark Abisko. Der Ort Abisko ist durch seine Lage am See sehr beliebt, nicht zuletzt deshalb, weil man hier Polarlichter besonders gut beobachten kann. Auch wir hatten gehofft, welche zu erspähen, aber die Nächte waren schon zu hell, denn inzwischen war es Mitte Mai und die Mitternachtssonne im Juni nahte. Die Sonne geht zwar noch unter, aber es wird nachts nicht mehr richtig dunkel. Dafür konnten wir jetzt noch spät am Abend Skitouren machen, ohne von der Dunkelheit überrascht zu werden.


Da es auf dem Campingplatz in Riksgränsen nur Stellplätze für Dauercamper gab, übernachteten wir im Nachbarort Katterjåkk auf einem kleinen Parkplatz zusammen mit drei weiteren Wohnmobilen. Umgeben von hohen Schneewällen und direkt am Fuße des Skigebietes Riksgränsen konnten wir unsere Skitouren einfach vom Parkplatz aus starten. Nach heftigem Schneefall verbrachten wir hier bei fast 18 Stunden Sonne pro Tag die wundervollsten Tage unserer Reise. Die weitläufige Berglandschaft der Gegend ist ein echtes Eldorado für Skiwanderungen, die Sonnenuntergänge sowie die Stille sind atemberaubend.
Nach einer guten Woche kündigte sich langsam wieder Schneefall an und auch unsere Vorräte gingen allmählich zu Ende, sodass wir uns für die Rückfahrt entschieden und 1.730 Kilometer und 24 Stunden später in Kungsham in der Provinz Bohuslån in den Schären unser vorletztes Lager aufschlugen – zurück im Sommer, zurück in der Zivilisation, umgeben von wunderschönen Naturreservaten rund um Smögen und Hunnebostrand. Der Kontrast in puncto Landschaft und Klima hätte größer nicht sein können.
Jetzt saßen wir am Lagerfeuer in den Schären und ließen unsere Erlebnisse aus der schwedischen Wildnis noch einmal Revue passieren. Drei Tage später haben wir von Göteborg nach Frederikshavn übergesetzt, um unsere Reise in den Dünen von Vorupør ausklingen zu lassen. Nach vier Wochen ist uns der OPTIMA ONTOUR ein Zuhause geworden, das wir nicht mehr missen wollen. Mit viel Raum und Behaglichkeit, perfekt ausgestattet auch für einsame Regionen abseits vielbefahrener Straßen, wie wir sie im fernen Lappland unter winterlichen Bedingungen erkunden durften.