Burgen, Berge, Brezeln

Schwäbische Alb

Germany

Die Schwäbische Alb verzaubert mit herrlichen Landschaften, jahrtausendealter Geschichte, großer Kultur, gutem Essen sowie exzellenten Camping- und Freizeitmöglichkeiten.

Um gleich mit der Wahrheit herauszurücken: Ich bin Schwabe. Aufgewachsen am Fuße der schwäbischen Alb mit Maultaschen, Brezeln und breitem Dialekt. Beschaulich, aber auch etwas provinziell. Deshalb bin ich bei der ersten Gelegenheit als Student weggezogen: Stuttgart, Paris, London. Mit der Heimat konnte ich in dieser Zeit wenig anfangen. Welchen jungen Mann interessieren schon Linsen mit Spätzle, Albwanderungen oder gar prähistorische Funde, wenn die weite Welt lockt?

Eine traumhafte Kulisse bilden die Burgruine Hohenneuffen und der Albtrauf, von dem Paraglider ins Tal schweben. Rechts: Aussichtsturm der besonderen Art: die „Unterhose“ bei Pfullingen (oben). Reisegefährt mit super Komfort: der neue Hobby OPTIMA ONTOUR EDITION.

Den versteckten Superlativen der Schwäbischen Alb habe ich damals keine Beachtung geschenkt. Erst nachdem ich später ins Schwäbische zurückgekehrt bin, wurde mir bewusst, dass die Schwäbische Alb ein Hidden Champion mit großer Vergangenheit ist. Mit dieser Erwartung und der entsprechenden Neugier ausgestattet habe ich mich kürzlich aufgemacht, die Schwäbische Alb mit dem Hobby OPTIMA ONTOUR EDITION neu zu entdecken. Man kann das punktuell oder in Form einer kleinen Rundreise machen. Abgesehen vom Albtrauf kommt man überall zügig voran. Und für ein Wohnmobil gibt es erfreulicherweise viele nette Plätze, um in ruhige Umgebung die Nacht zu verbringen.

Landschaftlich beziehungsweise geologisch verläuft die Schwäbische Alb über rund 200 Kilometer in südwestlicher Richtung durch das östliche Baden- Württemberg. Nach Südosten bildet die junge Donau die Grenze des Mittelgebirges. Der steile westliche Albtrauf mit seinen tiefen Taleinschnitten geht oben in die Flächenalb über. Wegen der Höhe und der winterlichen Kälte von den Stuttgartern mit „zwei Kittel mehr“ beschrieben.

Die spannende Kahnfahrt durch die Wimsener Wasserhöhle und der Ausflug zum Uracher Wasserfall gehören zu den Highlights der Schwäbischen Alb.
Leckere Maultaschen mit Kartoffelsalat.

Überall findet man Burgen aus allen möglichen Zeitaltern: Hohenzollern, Lichtenstein, Burg Teck, Hohenurach. Dazu kommen die vielen Ruinen an den Flusstälern. Der Albverein hat in gewissen Abständen Aussichtstürme aufgestellt, die das Erklimmen wert sind. Etwa der im Jugendstil erbaute Turm bei Pfullingen, der wegen seiner speziellen Form im Volksmund „Unterhose“ genannt wird. Der römische Limes, die urzeitlichen Kulturschätze und ihre Fundstätten sowie das Steinzeitdorf in Blaustein wurden sogar von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnet.

Es gibt also viel zu sehen und zu erleben. Mit langjähriger Erfahrung auf der Alb und unzähligen Wochenendausflügen in den Beinen stelle ich Ihnen hier meine persönlichen Highlights vor:

Stauferalb und die Ostalb: Glanz, Gloria und Entbehrungen, tolle Topografie und tolle Geschichte. Damit würde man auf Anhieb den Stammsitz der Staufer, den Hohenstaufen, in Verbindung bringen. Dabei hat der berühmteste Stauferkaiser, Friedrich Barbarossa, die Burg nur einmal betreten, und heute sind nur noch vereinzelt Grundmauern übrig. Seit einigen Jahren gibt es aber ein Café und einen unterhaltsamen Audiorundgang auf dem Gipfel des Zeugenberges. Die Stauferalb liegt zu Füßen der Burg Rechberg. Vor der Burg erhebt sich der Hohenstaufen und nach Südosten geht es sanft geschwungen weiter bis Wißgoldingen – in eine Landschaft, die an toskanische Hügel erinnert. Auch wer die mäßig anstrengende Wanderung vom Randecker Maar bei Weilheim/Teck über den Mörikefelsen zum Breitenstein unternimmt, wird mit einem wunderbaren Panorama belohnt. Die südlich von Kirchheim gelegene Burg Teck und der Trauf bis zur Reutlinger Alb liegen dann vor einem.

In Aalen unterhielten die Römer die größte Reitergarnison des germanischen Limes, der die zivilisierte Welt von den Barbaren trennte. Das Aalener Limesmuseum ist 2019 neu eröffnet worden und beschreibt die Lebensverhältnisse um 200 n. Chr. im Lager. Von den zahlreichen prähistorisch wichtigen Höhlen ist die Vogelherdhöhle bei Giengen/Brenz am besten auf Besucher eingestellt. Das dazugehörige Museum informiert auf verständliche Art und Weise über das entbehrungsreiche Höhlenleben unserer Vorfahren. Sowohl die Neandertaler als auch der Homo Sapiens nutzten die Höhle als Schutz- und Wohnraum.

Einen Eindruck von der Geologie der Schwäbischen Alb bekommt man auch im Eselsburger Tal bei Heidenheim, wo man auf bizarre Steinformationen trifft. Die kleine romantische Straße dahin ist nur am Wochenende für Fahrzeuge gesperrt.

Das Kloster Beuron liegt im Donautal.

Eiszeit auf der Mittleren Alb: Die durchlöcherte, karstige Alb gilt als die höhlenreichste Region Deutschlands. Das Blautopfsystem mit 14 Kilometer Länge ist die zweitlängste Höhle in Deutschland. In diesen Höhlen hinterließ vor 40.000 Jahren der gerade aus Afrika immigrierte Homo Sapiens seine ersten künstlerischen Spuren: die noch etwas unförmige Venus aus der Hohe Fels Höhle bei Schelkingen – das älteste figürliche Kunstwerk der Menschheit. Zu sehen sind die epochale Venus und andere steinzeitliche Kunstwerke als Replik bei den Fundorten oder im Tübinger Schloss bzw. in Stuttgart.

In schönster Lage oben am Kamm der Honauer Steige liegt das romantische Märchenschloss Lichtenstein – ein schwäbisch-bescheidenes Neuschwanstein ohne asiatischen Massenansturm. Auch der höchste Kirchturm der Welt, das gotische Ulmer Münster, ist einen Besuch wert. Die 768 Stufen zur Turmspitze sind aber eine Herausforderung.

Die Flächenalb ist dort sehr reizvoll, wo sie von Flusstälern durchzogen wird. Mein Favorit ist das untere große Lautertal. Fahren Sie das schöne, sehr beliebte Tal durch bis Anhausen. Von dort weiter mit dem Rad durch das dann autofreie Tal bis zur Donau und dem Kloster Obermarchtal: Wasserfälle, Biber und Urwald – wochentags können sie das oft alleine genießen. Am westlichen Eingang des Tals kann man sich im ältesten deutschen Landgestüt, dem 500 Jahre alten Haupt- und Landgestüt Marbach, die hohe Kunst der Pferdezucht zeigen lassen. Am besten zur jährlichen Hengstparade.

Wenn es regnet, unbedingt eine der bekannten Schauhöhlen in der Nähe besuchen. Bären- und Wimsenerhöhle sind familientauglich. Wenn es danach immer noch regnet, kann man sich durch Deutschlands erstes Outletcenter in Metzingen kämpfen. 80 weltbekannte Modemarken buhlen hier um die zahlreich vertretene internationale Kundschaft.

Impressionen

Das keltische Start Up am Rande der Zollernalb: Bei Herbrechtingen errichteten die Kelten in vorchristlicher Zeit an der Donau die erste Stadt nördlich der Alpen, die Heuneburg. Ein erstes Handelszentrum, dass Waren bis ans Mittelmeer verschickte und eintauschte. Die Kelten nutzten die zentrale und verkehrsgünstige Lage an der europäischen Wasserscheide. Nach Westen ging es zum Rhein, nach Osten auf der Donau bis in den Balkan. Die Gebäude des Freilichtmuseums wurden aufgrund archäologischer Forschungen anschaulich nachgebaut.

Eine Zeitmaschine ist auch der Campus Galli bei Meßkirch. Dort entsteht eine mittelalterliche Klosteranlage, ausschließlich mit den damaligen Mitteln. Man kann live dabei sein. Die berühmte Stammburg der Hohenzollern bei Hechingen muss man sich mit vielen Schulklassen und asiatischen Besuchern teilen. Aber allein die Lage auf dem der Alb vorgelagerten Hügel ist den Besuch wert. Eine wunderbare Aussicht auf den Hohenzollern kann man mit einer Wanderung auf den nördlich gelegen Dreifürstenstein erhaschen.

Die dramatischste Landschaft der Alb ist wohl der Donaudurchbruch bei Beuron. Die Felsentore rechts und links sind die höchsten Steinwände außerhalb der deutschen Alpen. Das Obere Donautal bis Sigmaringen lässt sich sehr gut mit Rad, zu Fuß und mit dem Kanu erkunden. Wer noch höher hinaus will: Seit kurzem hat die höchste Besucherplattform Deutschlands in Rottweil geöffnet. Der ThyssenKrupp Testturm für Aufzüge bietet in 232 Meter Höhe den Logenplatz der Alb.

Es hat sich also einiges getan in meiner Heimat. Viele Museen sind modernisiert, neue Highlights sind gebaut worden, die tolle Landschaft aber ist geblieben. Ich konnte leider nur Ausschnitte beschreiben. Es bleibt also noch viel zu entdecken. Das nächste schöne Wochenende kommt bestimmt!

Text und Fotos: Ingolf Pompe

Unser Autor

Ingolf Pompe hat an der Kunstakademie Stuttgart und am Exeter College of Art an Design Fotografie studiert. Er hat zahlreiche Bildbände und Reiseartikel über Themen aus aller Welt bebildert und geschrieben. Dabei benutzte er oft Wohnmobile als rollende Büros. Dadurch hat er sich im Laufe der Jahre zu einem Spezialisten für die Fotografie rund um das Thema Caravaning entwickelt. Für Hobby heute bereiste Ingolf Pompe seine Heimatregion, die Schwäbische Alb, mit einem Teilintegrierten der Baureihe OPTIMA ONTOUR EDITION.

Weitere Infos: www.ingolfpompe.net

Campingplätze auf der Alb

Wer mit dem Caravan-Gespann unterwegs ist, kann seinen Wohnwagen getrost auf einem der drei genannten Campingplätze abstellen und Tagestouren mit dem Auto unternehmen. Alle Highlights sind von diesen Plätzen gut zu erreichen. Reisemobilisten finden zudem vielerorts ruhige Stellplätze zum Übernachten.

1. Campingplatz Schurrenhof bei Schwäbisch- Gmünd/Rechberg

Nett geführter Platz mit angeschlossenem Reiterhof und Märchengarten. Nicht nur für Reiter geeignet. Die Stauferalb lässt sich von hier bequem erkunden: u.a. Hohenstaufen, Hohenrechberg, hoch bis Aalen. Der Märchengarten ist ein aus der Zeit gefallenes Unikum, das ich schon als Kind kannte. Schurrenhof ist ganzjährig geöffnet.

Schurrenhof 4
73072 Schurrenhof

Tel. +49 7165 92 85 85

www.camping.schurrenhof.de

2. Hofgut Hopfenburg, Münsingen

Sympathischer, familiärer Campingplatz. Viele Familien, pittoresk wegen der Zirkuswohnwagen, die man mieten kann. Es wird ein leckeres Frühstücksbüffet angeboten. Die Highlights der Mittleren Alb befinden sich ganz in der Nähe: Lichtenstein, Lautertal, Bad Urach und Ulm, Blaubeuren. Der Platz ist ganzjährig geöffnet.

Hopfenburg 12
72525 Münsingen

Tel. +34 7381 93 11 93 11

www.hofgut-hopfenburg.de

3. Camping Wagenburg, Beuron

Sehr familiärer Platz, direkt am Donaudurchbruch. Man kann vom Stellplatz aus in das frische Nass hüpfen. Naturnaher geht es nicht. Beliebt an schönen Wochenenden. Offen von Mai bis Ende September. Sigmaringen und alle anderen Attraktion der Zollernalb sind in der Nähe.

Kirchstraße 24
88631 Beuron

Tel. +49 7579 559

www.camping-wagenburg.de

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