
Weite Strände, schöne Städte
Nord-Pas de Calais
Durch den Kinohit „Willkommen bei den Sch’tis“ aus dem Jahre 2008 wurde die nordfranzösische Region Nord-Pas de Calais über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Dennoch ist sie unter Touristen nach wie vor ein Geheimtipp. Wir haben das abwechslungsreiche Reiseziel, das sich aus den Départements Nord und Pas de Calais zusammensetzt, mit dem Hobby VANTANA besucht.

Die Region mit dem etwas sperrigen Namen Nord-Pas de Calais ist für Kulturinteressierte, Aktivurlauber und Erholungssuchende gleichermaßen interessant. So kann man an den breiten Stränden am Ärmelkanal entspannen oder mit dem Strandsegler über den ebenen Strand rasen, sich den kulinarischen Genüssen hingeben, Küstenwanderungen oder Touren mit dem Rad unternehmen und schließlich den interessanten Städten einen Besuch abstatten. Dabei kann man sich über gute Campingplätze und zahlreiche Stellplätze freuen. Einige von ihnen liegen in Meeresnähe, umweht von frischer Seeluft.
Wer „Höhenluft“ schnuppern möchte, wandert hinauf zum Cap Griz-Nez oder zum Cap Blanc-Nez, die sich an der landschaftlich reizvollen Opalküste erstrecken. Wer die empfehlenswerte Reiseregion über die mautfreien belgischen Autobahnen ansteuert, erreicht zunächst die Stadt Lille. Die Metropole Lille gehört mit rund 235.000 Einwohnern und einem Ballungsraum mit etwa 1,2 Millionen Menschen zu den größeren Städten Frankreichs. Ihre prächtige Altstadt ist in jedem Fall einen ausgiebigen Besuch wert. 2004 konnte sie als Europäische Kulturhauptstadt mit einem tollen Programm auf sich aufmerksam machen. Obwohl die Liste der Attraktionen auf den ersten Blick kein Ende nimmt, sollte man den Stadtrundgang in aller Ruhe angehen lassen und sich in erster Linie auf die imposante Altstadt konzentrieren.

Von der Hektik einer aufstrebenden Wirtschaftsmetropole ist hier nicht viel zu spüren. Lille ist eine beliebte Universitätsstadt; rund jeder dritte Bürger jünger als 25 Jahre. Am lebhaften Hauptplatz, dem Place du Général de Gaulle sind die schönsten Bauwerke zu finden, wie etwa die alte Börse, ein barocker Bau aus dem 17. Jahrhundert. Erste Adresse für Kunstliebhaber ist das Kunstmuseum „Palais des Beaux-Arts“ mit einer riesigen Auswahl an Werken. Nach dem Museumsbesuch kehrt man am besten im Café Meert in der Rue Esquermoise ein. Wie einst die Staatsgäste des in Lille geborenen Staatspräsidenten Charles de Gaulle sollte man in dieser ältesten Konfiserie der Stadt die wohlschmeckenden Waffeln mit Madagaskar-Vanille probieren.
Gestärkt geht es zu einer weiteren besonderen Attraktion, der Kathedrale Notre-Dame. Von außen eher unscheinbar entpuppt sie sich im Inneren als beeindruckende Sehenswürdigkeit, denn das 30 Meter hohe Portal besteht aus insgesamt 110 Marmorplatten, die ein sanftes Licht in das Kirchenbauwerk lassen. Wer einen Urlaub im September plant, kann am ersten Wochenende den gigantischen Trödel- und Antiquitätenmarkt besuchen und vielleicht gleich zu Beginn der Reise ein passendes Mitbringsel ergattern. In den Restaurants werden in dieser Zeit auch Muscheln serviert. Die Muschelschalen werden einfach vor die Tür des Restaurants gekippt. Der größte Muschelhaufen wird prämiert.

Wer lieber am Meer Muscheln sammeln möchte, fährt an die Küste nach Dunkerque (Dünkirchen) oder Calais. Auf dem Weg nach Dunkerque passiert man den kleinen Ort Bergues, in dem besagter Kinofilm spielte. Vielleicht wird man den im Film gezeigten Uhren- und Glockenturm, den Belfried (beffroi), wiedererkennen. Dieser schmucke Turm ist einer von insgesamt 23 seiner Art in der Region.
Im Ort Douai wurde er sogar in die UNESCO-Weltkulturerbeliste aufgenommen. Von Bergues sind es nur noch wenige Kilometer bis nach Dunkerque und zur Nordsee. In der geschäftigen Hafenstadt legen die Fähren ab und steuern England an. Hauptattraktion ist das informati-ve Hafenmuseum (Musée portuaire) mit interessanten Museumsschiffen. So kann man den Dreimaster „Duchesse Anne“, einen historischen Frachter, oder ein altes Leuchtfeuerschiff besichtigen.

Rund eine Autostunde entfernt befindet sich Calais, eine weitere wichtige Hafenstadt. Auf dem Wasserweg sind es 36 Kilometer zwischen Calais und der englischen Hafenstadt Dover. Wenige Kilometer westlich befindet sich der gigantische Eurotunnel, der seit 1994 beide Länder verbindet und der längste Unterwassertunnel der Welt ist. Beim Rundgang durch die Altstadt von Calais wird man auf das imposante Rathaus, das 1922 im flämischen Renaissancestil errichtet wurde, stoßen.
Jüngste Attraktion ist ein kolossaler fahrender Drache, der die Besucher auf seinem Rücken (Plattform) über die Promenade fährt und dabei Feuer speit. Bleibt man der Nordsee treu und fährt in südwestliche Richtung, erreicht man die schöne Opalküste. Feiner Sandstrand und steile Klippen prägen den landschaftlich reizvollen Küstenabschnitt. Wer hier nicht in der Sonne badet oder sich im Meer erfrischt, schnürt vielleicht die Wanderschuhe und geht oberhalb der Klippen von einem aussichtsreichen Kap zum nächsten. Das Cap Gris-Nez ist hierbei 45, das Cap Blanc-Nez sogar 145 Meter hoch.
Bei guter Sicht blickt man über den Ärmelkanal nach England und sieht die weißen Kreidefelsen von Dover. Südlich erstrecken sich freundliche Küstenorte wie Ambleteuse, Wimereux und natürlich Boulognesur-Mer. Letzterer bietet außerhalb der Stadt – direkt oberhalb der Felsenküste – einen tollen Stellplatz, von dem man zügig zum Strand und auch zum interessanten Meeresmuseum Nausicaá gelangt. Hier schließt sich die modern gestaltete Hafenpromenade an. Im krassen Gegensatz dazu steht die Altstadt in der Oberstadt. Mächtige Mauern umgeben die Altstadt mit ihren engen Gassen. Spätestens hier sollte man Muscheln mit Pommes Frites bestellen. Einfach lecker!

Einen ganz anderen Charakter hat der mondäne Badeort Le Touquet-Paris-Plage im äußersten Südwesten der Region. An den breiten Stränden hat sich die Gastronomie breit gemacht und Badegäste gönnen sich unter bunten Schirmen eine Auszeit. Gleich nebenan wird Beach-Volleyball gespielt und oberhalb flaniert man über die Promenade. Etwas abseits erstreckt sich die Innenstadt mit bunten Läden, Spielbank und Fischgeschäften. Wenn man der Küste wieder den Rücken kehrt, sollten noch zwei Stationen auf dem Reiseprogramm stehen: die Altstadt von Arras und die alte Bergbaustadt Lewarde.
Im Inland erstreckt sich die Stadt Arras, die Hauptstadt des Départements Pas de Calais. Das Leben der Stadt pulsiert auf den beiden zentralen Plätzen, dem Heldenplatz (Place de Héros) und dem Grand Place, die den Mittelpunkt der Altstadt markieren. Umgeben sind die Plätze von schmucken Häuserzeilen mit schützenden Laubengängen. Wer in einem der Straßencafés eine Pause einlegt, kann die besondere Atmosphäre entspannt genießen. Vielleicht fällt der Blick von dort auch auf den hohen Uhrenturm. Man kann ihn erklimmen und Arras aus der Vogelperspektive bestaunen, bevor man sich gen Osten nach Lewarde aufmacht.
In Lewarde kann man sich über den Kohlebergbau informieren, denn neben der Landwirtschaft hat die Kohleförderung das Leben der Menschen und das Image der Region geprägt. Wie das Ruhrgebiet erfährt auch dieses Kohlerevier zurzeit einen tiefgreifenden Strukturwandel. Im Bergbaumuseum in Lewarde nehmen Touristenführer die Besucher gewissermaßen an die Hand und führen sie durch das heutige Schaubergwerk.
Sehr anschaulich werden die unterschiedlichen Abbaumethoden verschiedener Epochen gezeigt. Im Dezember 1990 haben die Kumpels zum letzten Mal ihre Bergmannskleidung an den Haken gehängt. In den riesigen Umkleide- und Duschräumen stehen heute Touristen oder Schulklassen und tauchen in den harten Arbeitsalltag der Bergleute ein und staunen darüber, dass hier insgesamt zwei Milliarden Tonnen Kohle gefördert worden sind. Ein spannendes Erlebnis zum Abschluss unserer Reise durch das unbekannte Nord-Pas de Calais!


1. Camping Les Alouettes
Der Campingplatz befindet sich außerhalb des kleinen Ortes Houplines, rund 15 Kilometer westlich von Lille. Er ist gut ausgestattet, bietet ebene Stellflächen und einen gesonderten Stellplatz für Reisemobile. Von dem 5 Kilometer entfernten Bahnhof gelangt man bequem nach Lille.
2. Bergues
Bergues, rund 10 Gehminuten vom Zentrum entfernt, befindet sich der Stellplatz. Auf der großen Schotterfläche am Stadion finden rund 50 Reisemobile Platz:
Chemin de Fortifications

3. Camping du Fort Lapin
Der empfehlenswerte Campingplatz in reizvoller Lage befindet sich rund 3 Kilometer von der Hafenstadt Calais entfernt am Rande der Dünen. Ein Weg durch die Dünen führt zum herrlichen Strand. Der einfache und gepflegte Campingplatz bietet große Rasenflächen und ein gutes Sanitärgebäude.
4. Calais
Die Hafenstadt Calais verfügt über einen großen Stellplatz, der rund 100 Reisemobilen ebene asphaltierte Stellflächen bietet. Er verfügt über eine gute Infrastruktur und liegt in der Nähe des Hafens. Zum Strand sind es nur ein paar Gehminuten, die Innenstadt ist rund einen Kilometer entfernt:
Rue d’Asfeld
5. Camping Côte d’Opale le Blanc-Nez
Der Campingplatz liegt in Escalles an der Opalküste. Er ist ein guter Ausgangspunkt, um Wanderungen zum Cap Blanc-Nez zu unternehmen. Hier steht man auf einer ebenen Rasenfläche.
6. Escalles
In der Rue du Chateau d’eau mit der Nummer 23 in Escalles befindet sich der private Reisemobilplatz. Auf dem Schotterrasen oder einer Wiese haben rund 50 Fahrzeuge Platz. Der Stellplatz verfügt über Strom sowie Ver- und Entsorgung.
7. Wissant
An der Hauptstraße D940, am grünen Ortsrand von Wissant, erstreckt sich dieser Stellplatz. Er verfügt über ebene Asphaltflächen, teils durch Holzzäune getrennt. Ein Spaziergang führt ans Meer.
Route de Calais
62179 Wissant
8. Boulogne-sur-Mer
Der Stellplatz von Boulogne-sur-Mer gehört zu den schönsten in der Region Nord-Pas de Calais. Er ist zwar ganz einfach ausgestattet, jedoch die Lage oberhalb der Klippen macht ihn zu einem besonderen Spot. Mit etwas Glück ergattert man einen Platz mit Blick übers Meer. Einige Parzellen sind geneigt! In wenigen Gehminuten erreicht man den Strand, das Meeresmuseum Nausicaá und die neue Hafenpromenade. Der Stellplatz befindet sich direkt an der Hauptstraße D940: Boulevard Sainte-Beuve.
9. Camping Equihan-Plage
Der Campingplatz „Camping Municipal la Falaise“ erstreckt sich in der Nähe des Örtchens Equihan-Plage, nur einige wenige Kilometer südlich der Hafenstadt Boulognesur-Mer. Zum Strand sind es 150 Meter. Zur Ausstattung gehört auch ein kleines Freibad.
10. Camping Caravaning du Chateau
Der Campingplatz von Condette liegt südlich des Ortes, einige Kilometer von der Küste entfernt. Das nett gestaltete Campinggelände gleicht einer kleinen Parkanlage.
11. Le Touquet-Paris-Plage
Das mondäne Seebad verfügt über einen großen Stellplatz. Er liegt etwa 2 Kilometer östlich vom Zentrum. Rund 200 Reisemobile können auf dem großen Parkplatz an der Pferderennbahn geparkt werden: Boule-vard de la Canche
12. Arras
In der Rue des Rosati liegt der asphaltierte Stellplatz. Lediglich 8 Wohnmobile können dort stehen, Ver- und Entsorgung sind vorhanden. Zum Grand Place sind es rund 600 Meter.
Weiter Informationen finden Sie hier: Atout France, Französische Zentrale für Tourismus.