
Grandioses Grenzgebirge
Spanien - Pyrenäen
Wandern und alte Gemäuer betrachten – spießig, stinklangweilig? Nein, ganz gewiss nicht in den spanischen Pyrenäen mit ihren außerordentlich beeindruckenden Natur- und Kulturschätzen und dem Hobby VANTANA als kompakten und komfortablen Begleiter!
Die Pont Fortificat in Besalù verläuft nicht gerade über den Ríu Fluvià, sondern im Winkel, da einige Felsen im Fluss als Brückenfundament dienen. In der Kleinstadt herrschte einst Wilfried der Haarige (Guifré el Pilós), einer der Gründerväter Kataloniens. Leuchtend blühende Bougainvillae- Stauden ranken an den in Würde gealterten Mauern empor. Fröhlich wirkende Passanten schlendern über das sonnenwarme Pflaster, Stühlegeklapper dringt aus den Bars und aus irgendeiner Ecke erklingt Gitarrenmusik. Unweit der Brücke befindet sich das Miqvé, das jüdische Badehaus – erbaut im 12. Jahrhundert. Dieses Kellerbecken wurde erst 1964 bei Bauarbeiten wiederentdeckt. Weitere empfehlenswerte Stationen auf einem Rundgang sind der spätmittelalterliche Hauptplatz Llibertat sowie die Kirchen San Pere und San Vicenc.
Wer hin und wieder gerne eine ausgiebige Pause einlegt, sollte im benachbarten Banyoles sogleich zur Plaça Major schreiten, wo freundliche Arcadencafés zur Einkehr laden. Danach lockt ein Spaziergang am Ufer des Estany de Banyoles, ein besonders an den Wochenenden viel besuchter Naherholungssee. Warme Quellen am Grund speisen das gut zwei Kilometer lange und bis zu 750 Meter breite, blaugrüne Gewässer. Aus Umweltschutzgründen ist die Zahl der Strandbäder am Seeufer begrenzt. Als einziges gewährt „La Caseta de Fusta“ am Nordostufer freien Zugang. Banyoles war bei den Olympischen Spielen 1992 Austragungsort der Ruderwettkämpfe und der Ruder-Weltmeisterschaften 2004.


Den Liebhabern romanischer Architektur sei auf der Weiterfahrt ein Halt in Porqueres empfohlen. In diesem Weiler am Südwestufer des Sees erhebt sich hochwassergeschützt die Kirche Santa María. Sie gilt aufgrund ihrer ausgewogenen Proportionen als ein Juwel der katalanischen Romanik. Den Portalbogen zieren Steinmedaillons, die Pflanzen und Tiere zeigen. Das Innere gefällt durch seine elegante Schlichtheit. Eine regionale Besonderheit ist der wenige Meter vom Gotteshaus entfernte Comunidor. Den so benannten frei stehenden Schrein nutzten Priester, um alle Himmelsrichtungen zu segnen und auf diese Weise die Ernte vor den Unbilden der Natur zu schützen. Die von uns eingeschlagene Himmelsrichtung ist Westen. Mit dem Hobby VANTANA durchqueren die Pyrenäen auf spanischer Seite, immer ein wenig südlich der französischen Grenze.
Immer an der Grenze entlang
Der Garrotxa-Naturpark ist 120 Quadratkilometer groß. 40 Vulkankegel und Explosionskrater sowie 20 Basaltfelder machen ihn auf der Iberischen Halbinsel zum bedeutendsten seiner Art. Die Vegetation ist üppig und artenreich. In den Wäldern dominieren Eichen und Buchen – daneben wachsen verbreitet Erlen und Kastanienbäume sowie Buchsbaumsträucher. Durch das Gehölz streifen Steinmarder und Wildschweine, gelegentlich auch gefleckte Ginsterkatzen. Am Himmel kreisen Adler, Wanderfalke und Habicht. Reptilien lieben das durchlöcherte Gestein; es bietet den idealen Lebensraum für Schlangenarten wie Kreuzotter und Glattnatter. Vielerorts sieht man Echsen vorbeihuschen – darunter die bunte, besonders auffällige Smaragdeidechse.

Santa Pau zählt zweifelsfrei zu den reizvollsten Orten in diesem Gebiet. Hervorzuheben ist zum Beispiel die dreieckige Plaça Mayor mit ihren auf Säulen gestützten Bogengängen – der Platz hieß früher Firal dels Bous, zu Deutsch: Ochsenmarkt. Schön ist auch die gotische Pfarrkirche aus dem 16. Jahrhundert. Die Ausbrüche der ehemals aktivsten Vulkane ringsum liegen schätzungsweise 350 000 Jahre zurück. Das letzte Mal spuckte der Croscat vor rund 11 500 Jahren Feuer und Lava. Der Vulkanismus im Naturpark gilt gegenwärtig als ruhend. Das bedeutet, man sieht ihn als noch nicht endgültig erloschen an.
Auf dem Radweg zwischen Olot und Les Preses passiert man einen Vulkansteinpark (Parc de Pedra Tosca), der einem in kompakter Form die Schönheit der bizarren Landschaft vor Augen führt. Wieder im Reisemobil ist alsbald Camprodon erreicht. Die seit dem 19. Jahrhundert vor allem von den französischen Nachbarn geschätzte Sommerfrische befindet sich auf knapp 1000 Meter Meereshöhe. Wahrzeichen der Stadt ist die gotische Bogenbrücke Pont Nou, die den Fluss Ter überspannt.
Hinter Camprodon zweigt eine enge, oft einspurige Straße nach Beget ab (Vorsicht: stark frequentierte Motorradstrecke!). Der von Wäldern umgebene Ort mit seinen rustikalen Steinhäusern gilt als eines der schönsten Pyrenäen-Dörfer. Der zentrale Sakralbau Sant Cristòfol aus dem 12. Jahrhundert wartet mit einem wuchtigen Glockenturm im Stil der lombardischen Romanik auf. Im Kirchenschiff besticht das fein gearbeitete und mit farbenfrohen Bildern geschmückte Kruzifix Majestat de Beget. Der bereits erwähnte Wilfried der Haarige gründete Ende des neunten Jahrhunderts an der Stelle, wo sich die Flüsse Ter und Freser vereinen, die Abtei Santa María. Ihre Macht und ihr Einfluss wuchsen rasch – angetrieben durch ihre Mönche, die bienenfleißig opulent bebilderte Handschriften erstellten. Das prächtige Portal des ehemaligen Benediktinerklosters beeindruckt mit einer Fülle von Skulpturen, die Szenen aus dem Alten und Neuen Testament beschreiben.

Den Parque Nacional de Ordesa y Monte Perdido im benachbarten Aragonien halten viele für den schönsten Nationalpark in ganz Spanien. An den Hängen rund um den Perdido-Gipfel (3252 m) blüht Edelweiß zwischen plätschernden Kaskaden, wie etwa dem Wasserfall Cola de Caballo, übersetzt „Pferdeschwanz“. Hier leben das seltene Schneerebhuhn und die Pyrenäen-Bergziege.
Zu den eindringlichsten Erlebnissen zählt eine Wanderung durch den Añisclo-Canyon. Der Weg durch die Schlucht führt über 17 Kilometer am Río Bellós entlang. Bei dem rund siebenstündigen Aufstieg bis zum oberen Ende sind 1200 Höhenmeter zu bewältigen. Die Bewohner westlich davon, etwa im Hecho-, Ansóoder Roncal-Tal, pflegen stolz ihre alten Traditionen. Dazu gehören die jeweiligen Dialekte, die aufwändig gestalteten Trachten und die archaisch anmutenden Feste. Zwei absolute Höhepunkte sind das Schloss Loarre und die Mallos de Riglos – ungeheuer eindrucksvolle, tonfarbene Felstürme.
Text und Fotos: Thomas Cernak

Camping- und Stellplätze in den Pyrenäen
Freies Übernachten ist zwar nach der nationalen Gesetzgebung für maximal drei Nächte erlaubt, doch bestehen oft zusätzliche, regional unterschiedliche Verbote. Etwa für Wohngebiete, Naturparks oder in der Nähe von Camping- oder Stellplätzen. Diese sind in den spanischen Pyrenäen in guter Qualität und ausreichender Zahl vorhanden.

1. Stellplatz Sant Hilari Sacalm
In ruhiger Lage am Ortsrand neben Frei- und Hallenbad, teils uneben, Untergrund aus Kies und Sand. Verschiedene Serviceeinrichtungen. Zentrum zu Fuß erreichbar. Maximaler Aufenthalt: 2 Nächte.
Carretera de la Font Picant
17403 Sant Hilari Sacalm
2. Camping Ecològic Lava
Hecken und viel Grün prägen das gestufte Gelände. Der sehr ruhig gelegene, familiär geführte Campingplatz im Herzen des Vulkan-Naturparks La Garrotxa verfügt über Restaurant und Freibad. Das angebotene Ausflugsprogramm enthält unter anderem Touren mit historischer Kleinbahn und Pferdekutsche. Ganzjährig geöffnet.
Carretera d´Olot a Santa Pau
17811 Santa Pau
3. Camping Vall de Camprodon
Großer, komfortabel eingerichteter Campingplatz am Ortsrand mit Wohnmobil- Stellplatz vor der Schranke. Das Freibad hat von Juni bis August geöffnet. Ganzjährig, von Oktober bis Mai nur an Wochenenden und Feiertagen.
Les Planes de Xenturri, Carretera C-38,
17867 Camprodon
4. Stellplatz La Seu
Für zehn Reisemobile in ruhiger und dennoch zentraler Lage neben Olympiapark und Schwimmbad. Die Aufenthaltsdauer ist auf 48 Stunden beschränkt. Ganzjährig, außer zu Festterminen (letztes Augustwochenende und drittes Wochenende im Oktober).
Avenida del Camí Real de Cerdanya, s/n,
25700 La Seu d’Urgell

5. Stellplatz La Pobla de Segur
Liegt an einer wenig befahrenen Straße, ein Zaun trennt ihn von den Bahnhofsgleisen. Zur Ausstattung gehören betonierter Bodeneinlass, zwei Stromanschlüsse und eine Sitzgarnitur. Die maximale Aufenthaltsdauer beträgt 48 Stunden.
Avenida Camp de la Sala
25500 La Pobla de Segur
6. Camping Baliera
Sehr gut eingerichteter Campingplatz in waldreicher Gegend an einem Bach mit Ausblick auf eine Burg. Es gibt Angebote für Paragliding und Rafting-Touren sowie Freizeitprogramme für Jugendliche ab zwölf Jahren. Ende Dezember bis Anfang November.
Carretera N-260, km 355
22486 Bonansa
7. Camping Peña Montañesa
Viele Mietunterkünfte und Laubbäume prägen diesen Ganzjahresplatz. Er verfügt über ein öffentliches Frei- und Hallenbad. Weitere Freizeitaktivitäten sind zum Beispiel Tennis, Reiten oder Kanusport.
Carretera Aínsa–Bielsa
22360 Labuerda
8. Camping Boltaña
In waldreicher Umgebung an einem Bach. Zu den Neuerungen dieser Anlage gehören z.B. vergrößerte Stellplätze und ein Animationsraum. Die Parzellen sind in Gruppen angelegt. Laden und Restaurant haben ab April, das Freibad ab Ende Mai geöffnet – beide schließen Mitte Oktober. Ganzjährig.
Carretera N-260/Carretera Margudgued
22340 Boltaña
9. Camping Gavín
Weitgehend schattiges Terrassengelände mit teilweise schönem Bergblick. Zur guten Ausstattung zählen unter anderem Waschmaschine, Trockner, Laden und Freibad. Der Platz wird oft von Gruppen besucht. Ganzjährig.
Carretera N-260
22639 Gavín

10. Camping La Banera
Ganzjährig geöffneter Platz außerorts an der Straße A 1206, die im weiteren Verlauf zur Burg Loarre führt. Laubbäume und Büsche gliedern das lang gestreckte Areal. Im Juli und August öffnet auch ein kleines Restaurant.
Carretera de Loarre
22800 Ayerbe
11. Camping San Jorge
Schattiges Gelände in Zentrumsnähe am westlichen Stadtrand, ausgestattet mit Waschmaschinen und öffentlichem, für Gäste frei zugänglichem Freibad. April bis Oktober.
Calle Ricardo del Arco
22001 Huesca

Infos
Im Internet unter anderem unter www.spain.info. Darüber hinaus verfügt fast jeder touristisch interessante Ort über ein Tourismusbüro (Oficina de Turísmo).