
Bunte Stadt mit grünem Herz
Magdeburg
In Magdeburgs Zentrum ballen sich Top-Sehenswürdigkeiten auf engstem Raum. Und auf Caravaning-Touristen warten schöne Camping- und Stellplätze vor den Toren der Stadt in der reizvollen Landschaft der Elbaue.
Bäume wachsen auf Dächern, wurzeln in eigens für sie reservierten Räumen und strecken ihre Äste aus Fenstern. In der „Grünen Zitadelle“ im Herzen Magdeburgs gehören belaubte „Mieter“ zum Konzept. Wer hier wohnen möchte, ist verpflichtet, seine pflanzlichen Nachbarn zu hegen und zu pflegen. „Oase der Menschlichkeit“ nannte Friedensreich Hundertwasser seinen einzigartigen Gebäudekomplex. Dass der österreichische Künstler eines seiner größten Werke ausgerechnet in Magdeburg realisieren ließ, soll auch an der architektonischen Vielfalt der Stadt gelegen haben. Hundertwasser gefiel der Gedanke, dass sein spektakuläres Ensemble mit bunten Säulen, tanzenden Fenstern, schrägen Wänden, unterschiedlichen Fassaden und Schmuckelementen den benachbarten Bauten aus 1000 Jahren Stadtgeschichte eine weitere Stilrichtung hinzufügen würde.

Seine Zitadelle mit Terrassen und Innenhöfen liegt in Nachbarschaft des schlichten romanischen Klosters „Unser lieben Frauen“, das heute ein sehenswertes Kunstmuseum beherbergt. Es ist umgeben vom gotischen Dom „St. Mauritius und St. Katharina“, dem Wahrzeichen der Stadt, in dem Kaiser Otto I nebst Ehefrau Editha begraben liegt. Auch der Gebäudekomplex des Landtags im Barockstil und die ehemalige Oberpostdirektion, heute Justizzentrum, im Stil der Renaissance befinden sich hier, außerdem etliche Plattenbauten aus der DDR-Zeit. Am Elbufer reihen sich heute moderne Bauten aus Stahl, Glas und Beton vis à vis einer historischen Eisenbahn-Hubbrücke. Der wilde architektonische Mix ist Folge von Magdeburgs wechsel- und leidvoller Geschichte, denn die Elbmetropole steht wie kaum ein anderer Ort Deutschlands für mehrfache Zerstörung und Wiederaufbau.
Um 805 als Grenzfeste zum slawischen Osten gegründet avanciert „Magadoburg“ gut ein Jahrhundert später zur Lieblingsresidenz des ersten römischdeutschen Kaisers Otto I. Und während des dreißigjährigen Krieges machen katholische kaiserliche Truppen die protestantische Stadt dem Erdboden gleich. Seither steht der Ausdruck „magdeburgisieren“ für totale Vernichtung. 450 Überlebende machen sich unter der Führung des Bürgermeisters, Naturwissenschaftlers und Erfinders Otto von Guericke an den Wiederaufbau. Dem Leben und Schaffen dieses „Galilei Deutschlands“ widmet sich ein kleines Museum.
Anfang des 18. Jahrhunderts entsteht in Magdeburg Preußens stärkste Festung. 1945 wird die Innenstadt bei einem Luftangriff zu 90 Prozent zerstört, und zu DDR-Zeiten verkommt Magdeburg schließlich zum tristen Industriestandort, der erst nach der deutschen Wiedervereinigung als Hauptstadt von Sachsen-Anhalt zu neuer Blüte erwacht. Dazu trägt vor allem die 2005 zum 1200. Stadtgeburtstag eingeweihte „Grüne Zitadelle“ bei. Denn das Gesamtkunstwerk mit 55 Wohnungen, Praxen, Büros, Geschäften und Gastronomie ist längst ein Touristenmagnet. Mehrfach täglich strömen von Fremdenführern geleitete Besuchergruppen durch das Haus. Vom achten Stock aus eröffnet sich zwischen goldenen Kugeln und grünen Bäumen ein gigantischer Blick über die Stadt und ihre Umgebung. Bei klarem Wetter ist sogar der Brocken im Harz zu sehen. Ganz in der Nähe auf der Elbinsel Werder erhebt sich inmitten des großen Rotehornparks der Albinmüller-Turm mit seiner einem Kristall nachempfundenen Glasspitze. Der Aussichtsturm ist Zeugnis der Sachlichkeit des „neuen Bauens“ der 1920er Jahre.

Gleiches gilt für die daneben gelegene monumentale Stadthalleaus Backstein. Ein anderes modernes und buchstäblich herausragendes Bauwerk ist der Jahrtausendturm im Elbauenpark. Die 60 Meter hohe Holzkonstruktion zeigt im Inneren den technischen Fortschritt aus 6000 Jahren – vom Faustkeil zum Röntgenteleskop, von Höhlenmalerei zu Computertomografie. Der Elbauenpark hat aber noch weit mehr zu bieten: Tropisches Schmetterlingshaus, Wildgehege, Sommerrodelbahn, Labyrinth, Kletterpark und natürlich auch die wunderschönen Gartenanlagen.

Auch das Elbufer ist über weite Strecken parkartig gestaltet. Wer die Promenade entlang spaziert oder den Elberadweg befährt, genießt Flussblick sowie ruhige, grüne Umgebung. Empfehlenswert sind auch die Fahrgastschiffe der Weißen Flotte, die an der historischen Stadtsilhouette, herrschaftlichen Parkanlagen und idyllischen Auenwäldern entlang gleiten. Wer flussab Richtung Wasserstraßenkreuz fährt, kann die „Große Acht“ erleben: Es geht über die Schiffsschleuse Magdeburg/Rothensee, das historische Schiffshebewerk und die gigantische Kanalbrücke zwischen Mittelland- und Elbe-Havel-Kanal.
Flussauf ist ein Besuch des Städtchens Schönebeck mit Gradierwerk, Kurpark und Solebad im Ortsteil Bad Salzelmen zu empfehlen. Etwas östlich davon zwischen Schönebeck und dem Dorf Pömmelte wurde ein prähistorischer Kultplatz entdeckt. Die 4000 Jahre alte Kreisgrabenanlage umfasst sieben Ringe aus Palisaden, Gräben und Wällen mit einem äußeren Durchmesser von 115 Metern.
Wer bei Barby per Fähre die Elbe überquert und durch die Aue flussab radelt, kommt am pittoresken, aber vom Verfall bedrohten Barockschloss Dornburg vorbei. Das nächste Ziel ist das Pretziener Wehr. Die mehr als 140 Jahre alte technische Meisterleistung hat Magdeburg schon oft vor Hochwassern gerettet und ist bis heute voll funktionsfähig. Die Wasser-Hochstände der Elbe von 2002 und 2013 wären ohne das Wehr deutlich verheerender ausgefallen.

1. Campingplatz Barleber See
Großer Campingplatz mit 650 Dauercampingplätzen und 220 Touristenplätzen ca. 12 km nördlich des Stadtzentrums am Ostufer eines Kiesteichs. Parkartige Anlage. Angrenzend Strandbad mit Sandstrand, Liegewiese und Spielplatz. Zugang über das Platzgelände. WLAN überwiegend verfügbar. Straßenbahnhaltestelle Linie 10 Richtung Zentrum in 1,5 km Entfernung. Elberadweg in der Nähe. Geöffnet Anfang April bis Anfang Oktober.
Wiedersdorfer Straße 1
39126 Magdeburg
Telefon: 0391-50 32 44

2. Campingplatz Magdeburg
Kleiner familiengeführter Campingplatz (13 Dauerplätze, 15 Touristenplätze) südlich von Magdeburg im Schönebecker Stadtteil Frohse direkt am Elbufer. Lage im Hafengebiet, eigene Marina und Slipanlage. Imbiss, Brötchenservice, selbst gebrautes Bier. Einfache Sanitäranlagen, kein WLAN. Am Platz Alpakas, Pferd, Pony. S-Bahnhof Schönebeck- Frohse 1 km, Elberadweg in der Nähe. Geöffnet 1. April bis Ende Oktober.
Burgwall 2a
39218 Schönebeck-Frohse
Telefon: 0391-40 82 435
3. Wohnmobilstellplatz am Yachthafen Magdeburg
Platz mit 20 Stellflächen für Reisemobile auf der Werder- Insel am Rand des Magdeburger Stadtparks. Blick auf Winterhafen mit Marina und Altstadt. Stadtzentrum fußläufig erreichbar. Am Platz: Strom- und Wasserversorgung, Entsorgung, Dusche, WC. Lage außerhalb der Magdeburger Umweltzone, ohne grüne oder gelbe Plakette erreichbar. Ganzjährig geöffnet, Anreise 8-20 Uhr.
Am Winterhafen 1
39114 Magdeburg
Telefon: 0173-87 78 727
4. Wohnmobilstellplatz an der Magdeburger Anlegestelle
Zentrumsnaher Stellplatz für 50 Reisemobile direkt am Elbufer mit Blick auf Pontons und Ausflugsschiffe. Aufenthalt maximal drei aufeinanderfolgende Nächte. Sani-Station in der Nähe im Winter nicht verfügbar. Öffentliches WC nahebei. Für Auffahrt ist Münzgeld erforderlich. Elberadweg führt vorbei. Lage am Rand der Magdeburger Umweltzone, ohne grüne oder gelbe Plakette erreichbar. Ganzjährig geöffnet, allerdings mit Ausnahme von Markttagen der Weißen Flotte.
Petriförder 1
39104 Magdeburg
Telefon 0391-53 28-890