
Junges Leben in alten Mauern
Regensburg
Regensburg ist die nördlichste Stadt Italiens. Das behaupten zuweilen stolze Regensburger oder begeisterte Besucher. Natürlich stimmt das nicht. Regensburg ist die Hauptstadt des bayerischen Regierungsbezirks Oberpfalz und liegt am nördlichsten Punkt des Donaulaufs.
Regensburg hat südländischen Flair. Wer durch die Straßen der Stadt schlendert, fühlt sich an Florenz oder Siena erinnert, die Perlen der Toskana. Es gibt weite Plätze, gesäumt von prächtigen Kirchen und mittelalterlichen Palästen, manche gekrönt durch hohe Türme. In engen Gassen reihen sich kleine Geschäfte. Mode, Kunst oder Kitsch – hier wird alles geboten. Ungezählt sind Cafés und Restaurants. Ob unter der Markise auf dem Trottoir oder unter Bäumen im Biergarten – Tische und Bänke unter freiem Himmel sind in der warmen Jahreszeit stets voll besetzt. Denn Regensburg ist Touristenmagnet. Spätestens, seit das fast komplett erhaltene Ensemble einer mittelalterlichen Metropole zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, kommen Reisende aus aller Herren Länder. Doch trotz ihrer mehr als 2000-jährigen Geschichte ist Regensburg aktuell eine pulsierende Stadt mit drei Hochschulen und 31.000 Studenten. Die jungen Leute tragen zum quirligen Leben in historischen Mauern bei.
Verstaubte Museumsatmosphäre? Nicht in Regensburg! Mit dem Reisemobil oder gar Caravan-Gespann ins Straßengewirr des Zentrums einzutauchen, verbietet sich auf Grund der Enge und Parkplatnot von selbst. Die beste – und im Stadtbereich einzige – Übernachtungsmöglichkeit bietet der Campingplatz Azur, der vier Kilometer westlich des Zentrums direkt am Donauradweg liegt. Dort stellen wir auch unseren kompakten Reisebegleiter ab, den Hobby-Kastenwagen VANTANA DE LUXE. Glücklicherweise ist der historische Stadtkern mit seinen mehr als 1000 denkmalgeschützten Bauten gut zu Fuß zu durchmessen. Die Altstadt ist im Westen, Süden und Osten von einem Parkgürtel umgeben. Im Norden fließt gemächlich die Donau.
Wer erst einmal einen Überblick gewinnen und die Stadtsilhouette genießen möchte, sollte die für den Verkehr gesperrte Steinerne Brücke überqueren, die über Flussinseln zum ebenfalls hübschen Stadtteil Stadtamhof führt. Den vielleicht schönsten Blick genießt man vom Biergarten des Restaurants „Alte Linde“ (Müllerstraße 1 auf der Insel Obere Wöhrd). Weitsicht in alle Richtungen bietet das Brückenmuseum, denn aus den Fenstern der ehemaligen Türmerwohnung schaut man auf Dächer und Hügel, Fluss und Dampfer, Brücken und Donauinseln.
Regensburg entstand in der Römerzeit. Nahe der Donau – gegenüber der Regen-Mündung – ließ Kaiser Marc Aurel 179 n. Chr. ein Kastell errichten. Das Nordtor und ein Stück Mauer sind erhalten und in den Bischofspalast integriert. Ganz in der Nähe erhebt sich der Dom St. Peter. Vom Dom kann man im Zickzack-Kurs durchs alte Kaufmannsviertel zum Kohlenmarkt schlendern. Hier finden sich das Neue und das Alte Rathaus. Wobei „neu“ keineswegs modern, sondern barock meint.

Die trutzigen historischen Bauten beherbergen die Säle, in denen die Vertreter der Stände des „Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation“ tagten und in denen die Kurfürsten den König wählten. Der Besuch des Reichstagsmuseums beinhaltet deren Besichtigung. Am Südrand der Altstadt liegt, eingebettet in Parks, St. Emmeram, Heimatschloss der Fürsten von Thurn und Taxis, das in Teilen im Rahmen einer Führung besichtigt werden kann. Regensburg verfügt über den größten Schifffahrtshafen Bayerns, der freilich etwas flussab gelegen ist. Im Zentrum machen nur Ausflugsschiffe fest. An der Anlegestelle Steinerne Brücke starten Fahrten zum Donaustrudel, zum Donaudurchbruch beim Kloster Weltenburg bei Kehlheim und zur Walhalla bei Donaustauf.
Wer mit dem Reisemobil unterwegs ist, findet in Donaustauf, zehn Kilometer flussab von Regensburg, einen kostenlosen Stellplatz. Der eignet sich sogar als Ausgangspunkt für Regensburg-Besuche, denn es verkehren öffentliche Busse. Aber auch das Örtchen Donaustauf hat einiges zu bieten. Weit oberhalb des Stellplatzes thront eine Burgruine. Ein steiler Fußweg mit Treppen führt vorbei an der Kirche auf halber Höhe zum beeindruckenden Gemäuer mit Türmen und Toren. Vom Burgberg aus genießt man einen fantastischen Ausblick auf die Flussaue der Donau mit einigen Altwässern, auf die Türme Regensburgs und den Mitte des 19. Jahrhunderts erbauten Marmortempel der Walhalla.
Die weiße Ehrenhalle, benannt nach dem Kriegerparadies der germanischen Mythologie, ist vom Stellplatz in einer halbe Stunde fußläufig zu erreichen. Vorbild für den Kolossalbau war der Athener Parthenon. Im Inneren erinnern etliche Dutzend Gedenktafeln und rund 130 Marmorplastiken an verdiente Deutsche. Darunter sind keineswegs nur kampfstarke Helden aus grauer Vorzeit, sondern auch Politiker und Künstler der jüngeren Vergangenheit.
Alle vier Jahre kommt eine neue Büste dazu. Die nächste soll dem Physiker Max Planck gewidmet sein. Die Auswahl erfolgt durch den bayerischen Ministerrat auf Empfehlung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Unter den Geehrten sind bisher sieben Frauen. Seit 2004 weilt Sophie Scholl, von den Nazis ermordete Widerstandskämpferin, auf einem Ehrenplatz in Walhalla. Die weihevolle Atmosphäre der lichtdurchfluteten Halle mit den glatten, schneeweißen Plastiken erinnert an Tempel und Statuen der Antike. Und so könnten die Donaustaufer durchaus behaupten, im nördlichsten Ort Griechenlands zu leben. Nur im Scherz, versteht sich.


1. Azur-Campingplatz Regensburg
Die ruhige, parkartige Anlage mit 247 Stellplätzen liegt am westlichen Rand von Regensburg nahe der Donau in Nachbarschaft zu Wohnhäusern und Sportplätzen. Zusätzlich gibt es 7 günstigere Stellplätze für Reisemobile bis max. 6,5 Meter auf einem Parkplatz vor der Schranke ohne Strom, aber die Sanitärnutzung ist inbegriffen. Die Preise auf dem Platz wie vor der Schranke sind am Wochenende höher als wochentags. In der Saison empfiehlt sich eine Reservierung. Das Gelände ohne Flussblick ist teils von Bäumen beschattet und stellenweise durch Hecken unterteilt. Shop und Restaurant sind am Platz; die Lage für die Besichtigung der 4 km entfernten Innenstadt ist ideal. Eine Bushaltestelle befindet sich direkt vor Ort, über den unmittelbar benachbarten Donauradweg sind es 15 Minuten bis ins Zentrum. Eine Donau-Badestelle befindet sich in der Nähe, das Hallen- und Freibad ist nur 500 m entfernt.
Weinweg 40
GPS: 49°1‘40‘‘N/12°3‘34‘‘E
Telefon: 0941/270025

2. Reisemobil-Stellplatz am Festplatz Donaustauf
Auf dem großen geschotterten Parkplatz zwischen Festgelände und Ortsrand befinden sich 10 ausgewiesene Reisemobilstellplätze (je 4 x 8 m) mit Strom anschluss (Strom 0,50€/kWh). Die Übernachtung ist kostenlos. In der Nähe gibt es eine öffentliche Toilette und eine Dusche. Wasseranschluss und Entsorgungsmöglichkeit sind nicht vorhanden, die Landstraße ist in Hörweite, aber nachts wenig befahren. Das Zentrum mit Geschäften und Restaurants ist nur wenige 100 Meter entfernt. Der Aufstieg zur Burgruine oberhalb des Platzes mit herrlichem Ausblick dauert rund 15 Minuten, die Walhalla erreicht man zu Fuß in einer halben Stunde. Nach Regensburg und zurück verkehren Busse des öffentlichen Nahverkehrs im 30-Minuten- oder Stundentakt (Fahrtzeit ca. 20 min).
Eichendorffstraße 24
GPS: 49°1‘41‘‘N/12°12‘21‘‘E
Telefon: 0 94 93 95 52 929