
Zauberhaftes Südtirol
Italien
Der Vinschgau ist zu jeder Jahreszeit eine Reise wert. Besonders wenn man mit dem Caravangespann oder Reisemobil unterwegs ist, denn die Auswahl an attraktiven Campinganlagen und Stellplätzen ist groß.
Eine Reise durch den malerischen Vinschgau bietet sich nicht nur für Naturliebhaber an. Aktivurlauber und Erholungssuchende kommen im Westen Südtirols ebenfalls auf ihre Kosten. Gesprochen wird Deutsch und dank der freundlichen Südtiroler, der herrlichen Bergwelt und der schmucken Dörfer und Städte fühlt man sich als Camper auf Anhieb wohl. Dazu tragen auch die gepflegten Campingplätze bei. Die Stadt Meran lockt zudem mit vielen Sehenswürdigkeiten und mildem Klima. Die für ihren Obstanbau bekannte italienische Region trumpft nicht zuletzt mit kulinarischen Köstlichkeiten wie schmackhaften Graubroten, Schüttelbrot, Speck, Kaminwurz und frischem Obst auf.
Unsere Tour durch den Vinschgau beginnt am Reschensee, endet in der schönen Stadt Meran und führt zum großen Teil durch den Talzug Vinschgau (Val Venosta). Das Tal hat eine Länge von rund 75 Kilometern und wird von der Etsch durchflossen, dem zweitlängsten Fluss Italiens. Auf die Packliste gehören auf jeden Fall Wanderschuhe und auch das Fahrrad sollte auf dem Heck- oder Deichselträger nicht fehlen. Landschaftlich und kulturell ist der Vinschgau reich an Highlights. Nach der Fahrt durch Österreich (Vignettenpflicht auf den Autobahnen) und zum Schluss über den bis zu 1.504 Meter hohen Reschenpass ist nach dem Grenzübertritt ein Stopp am Reschensee ein Muss.

Der Reschensee ist ein Stausee, der 1949 entstand. Hierbei wurden einige Dörfer geflutet. Wie ein Mahnmal ragt heute der Kirchturm der 1510 erbauten St. Anna-Kirche aus dem Wasser. Der See liegt auf rund 1.500 Meter Höhe und dient heute der Stromgewinnung. Wir folgen dem Flusslauf der Etsch bis nach Meran. An vielen Stellen geht man auf Tuchfühlung mit dem Fluss. Nur wenige Kilometer sind es zu netten Orten wie etwa St. Valentin auf der Haide.
Richtig urig wird es in dem Bauerndorf Burgeis (Burgusio). Zunächst fährt man die kurvenreiche Strecke hinunter und parkt am Rande von Burgeis. Ein Blick auf die saftigen Weiden verdeutlicht, dass die Viehwirtschaft hier eine große Rolle spielt. So gehören der schmackhafte Käse und der leckere Schinken ebenso wie das Benediktinerstift Marienberg von 1200 und die Burg Fürstenberg zu den Aushängeschildern von Burgeis.
Nach einigen Autominuten und rund zweihundert Höhenmetern erreichen wir Mals (Malles Venosta), wo uns die imposante Silhouette von fünf hohen Kirchtürmen empfängt. Sie gehören zu den Gotteshäusern St. Martin, St. Johann und St. Benedikt. Von Mals fährt man wenige Kilometer hinab zum Städtchen Glurns. Hier empfehlen sich zwei Campingplätze und ein einfacher Stellplatz. Einchecken sollte man für zwei Nächte, da sich Glurns bestens für eine Radtour durch den Vinschgau anbietet.

Bevor man jedoch in die Pedale tritt, lohnt sich ein Rundgang durch Glurns (Glorenza). Hinter der alten Stadtmauer fühlt man sich um Jahrhunderte zurückversetzt. Das liegt an der mittelalterlichen Bebauung, denn die Stadt wurde bereits 1291 gegründet. Im 16. Jahrhundert ließ Kaiser Maximilian die bis zu zehn Meter hohe Stadtmauer errichten. Eine schöne Stelle zum Ausruhen findet man auf dem Stadtplatz unter den Kastanienbäumen neben dem Trinkwasserbrunnen.
Aktiv geht es dagegen bei der Radtour durch den Vinschgau zu. Man startet in Glurns und fährt über den gut ausgebauten Radweg bergab durch das reizvolle Tal, passiert dabei große Obstplantagen und hat immer wieder Gelegenheit, in den netten Dörfern zur Einkehr einen Stopp zu machen. Eine gute Tagesetappe führt bis nach Naturns. Von dort kann man bequem mit der Bahn zurückfahren.
Mit dem Haus auf Rädern geht es gen Osten weiter durchs Tal bis Schluderns (Sluderno). Die Stadt liegt auf einer Höhe von 920 Metern und wird gern von Wanderern besucht, die von hier in die Ötztaler Alpen oder zur Ortlergruppe starten. Bekannt ist Schluderns auch für die mächtige Churburg, die Mitte des 13. Jahrhunderts errichtet und durch den Grafen Trapp im frühen 16. Jahrhundert zu einer stolzen Renaissanceburg ausgebaut wurde.
Wir fahren weiter über die Landstraße 40, auf der sich im Herbst zur Zeit der Apfelernte lange Staus hinter den Traktoren bilden. Südlich erstreckt sich der Nationalpark Stilfser Joch mit der Ortlergruppe. Der Ortler selbst erreicht eine beachtliche Höhe von 3.905 Metern. Nach der Stippvisite in Schlanders sollte man ein wenig Zeit für Latsch einplanen. Hinauf in die Bergwelt geht es dort per Seilbahn oder Sessellift. Nachdem man im weiteren Verlauf im Dorf Kastelbell die gleichnamige Burg passiert hat, bietet sich ein Stopp auf dem Parkplatz am Vinschger Bauernladen an. Nicht nur weil man hier Produkte aus der Region kaufen kann, sondern weil dieser Parkplatz der Ausgangspunkt für die Besichtigung von Schloss Juval ist. Entweder man fährt mit dem Bus hinauf und hinunter oder man nutzt ihn nur für den anstrengenden Aufstieg und wandert bergab.

Oben angekommen, kann man die prächtige Burg des legendären Bergsteigers Reinhold Messner besichtigen. Der Südtiroler Bergsteiger hat im Laufe seines Lebens rund 3.500 Gipfel bestiegen. In die lange Liste reihen sich alle 14 Achttausender dieser Erde ein. Für den Besucher ist eine Besichtigung der Burg ebenso reizvoll wie der Abstieg, bei dem man aus einer Höhe von 927 Metern stets einen herrlichen Blick in das Tal und auf die teils verschneiten Gipfel hat.
Hinter dem Parkplatz zweigt die Straße in das enge Schnalstal ab. Ein Abstecher lohnt sich hier bis nach Kurzras, wo auch ein Reisemobil-Stellplatz zur Verfügung steht. Das rund 25 Kilometer lange Schnalstal ist 1991 auf einen Schlag bekannt geworden, da man in den Ötztaler Alpen die weltberühmte Gletschermumie „Ötzi“ fand. Sie kann heute im Archäologischen Museum in Bozen bestaunt werden. Vorbei an kleinen Dörfern geht es hinab durch das Schnalstal wieder in den Vinschgau und über die Landstraße 38 in östliche Richtung nach Meran. In Algund passieren wir die bekannte Brauerei Forst.

Für Meran sollte man sich mehrere Tage Zeit nehmen und sich an der kaiserlichen Atmosphäre und dem milden Klima erfreuen. Die österreichische Kaiserin „Sissi“ zog sich hierher zurück, und auch Bergsteiger Reinhold Messner lebt heute in Meran. Nach Bozen ist Meran die zweitgrößte Stadt Südtirols. Sie wartet mit einer Vielzahl an Attraktionen auf. Dazu zählen die blumengeschmückte Kurpromenade, die Kurhäuser und viele Prachtbauten, wie etwa die Pfarrkirche St. Nikolaus. Schönste Straße ist die rund 400 Meter lange Laubengasse mit ihren bunten Läden und einladenden Restaurants. Nicht versäumen sollte man den Besuch des stattlichen Schlosses Trauttmansdorff mit seiner herrlichen Gartenanlage. Das Schloss beherbert auch das Südtiroler Landesmuseum für Tourismus – kurz: Touriseum. Es widmet sich dem Fremdenverkehr.
Relaxen kann man prima in der Therme Meran, bevor man hinauf zum Dorf Tirol wandert, das oberhalb von Meran auf einer Höhe von rund 600 Metern liegt. Von der dortigen Falknerpromenade hat man einen herrlichen Ausblick auf das imposante Schloss Tirol. Ein perfekter Abschluss für unsere Tour durch den Vinschgau!

Camping- und Stellplätze entlang der Reiseroute
Im Vinschgau werden Camper keine Probleme haben, einen passenden Camping- oder Stellplatz zu finden. Falls man in der Hochsaison reist und länger bleiben möchte, sollte man auf jeden Fall vorher reservieren. Die meisten Plätze befinden sich in der Nähe der Hauptroute. Sie sind generell gut ausgestattet und gepflegt. Stellplätze sind vorhanden, jedoch seltener anzutreffen als Campingplätze. Einige Campingplätze bieten auch die VinschgauCard an. Neben Vergünstigungen bei Sehenswürdigkeiten und Seilbahnen kann man damit auch die öffentlichen Verkehrsmittel kostenfrei nutzen.
1. Stellplatz Reschensee
Der ebene Reisemobil-Stellplatz erstreckt sich am nordwestlichen Ufer des Reschensees. Er liegt auf dem großen Parkplatz an der Talstation der Schönebenbahn. Wer in der ersten Reihe steht, blickt über den 7,5 Kilometer langen Reschensee.
2. Camping zum See
Am Rande des Dorfes St. Valentin auf der Haide, oberhalb des Sees, liegt dieser Campingplatz. Er bietet ebene Stellflächen, ein modernes Sanitärgebäude und ein Restaurant. Neben dem Campingplatz befindet sich auch ein angeschlossener Stellplatz
3. Camping Mals
Der herrliche Campingplatz ist ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen und Radtouren. Von zahlreichen Stellflächen hat man einen schönen Blick auf die Berge. Wellness und Hallenbad sind rund 200 Meter entfernt
4. Camping im Park
Im wahrsten inne des Wortes liegt der naturnahe Campingplatz vor den Toren des urigen Städtchen Glurns. Hier steht man auf einer großen Wiese, teilweise unter hohen Bäumen. Es gibt ein kleines Sanitärgebäude. Nach wenigen Gehminuten ist man in der Altstadt von Glurns. Direkt vor dem Campingplatz verläuft der Vinschgau-Radweg
5. Stellplatz Glurns
Vor dem altehrwürdigen Schludernser Torturm befindet sich der einfache und gepflasterte Stellplatz. Bezahlt wird am Parkscheinautomat, dann geht es durch den Torturm in die Altstadt auf Entdeckungstour.
6. Campingplatz Gloria Vallis
Glurns bietet einen weiteren guten Campingplatz, der mit vier Sternen dekoriert ist. Hier steht man auf Rasenflächen, die sich auf mehrere Etagen erstrecken. Beeindruckend ist der Blick aufs Ortler-Massiv
7. Stellplatz Schlanders
Die Stadt verfügt auch über einen Stellplatz, der am Rande des netten Zentrums – in der Nähe des Krankenhauses – liegt. Bezahlt wird am Parkscheinautomat (Via Ospedale).
8. Camping Latsch
Der sympathische Campingplatz liegt im Ort zwischen der Hauptstraße und der Etsch. Wer am Fluss steht, wird sich über das Rauschen der Etsch freuen. Die Vier-Sterne-Anlage bietet ebene Plätze, Hallenbad, Sauna, einen Shop und ein Restaurant im angegliederten Hotel. Im Sommer kann man sich im Freibad erfrischen.

9. Stellplatz Kurzras
Am oberen Ende des Schnalstals, unterhalb der Straße, erstreckt sich der moderne Stellplatz. Das Reisemobil steht hier auf einer ebenen Schotterfläche. Ein Sanitärhaus steht ebenso zur Verfügung. Wenige Gehminuten sind es bis zur Bergbahn.
10. Stellplatz Dorf Tirol
Ideal für den Besuch im Dorf Tirol. Das Areal bietet rund 55 Stellflächen auf einem großen Schottergelände und erstreckt sich zwischen Weinreben und Obstplantagen. Gut frühstücken kann man im angegliederten Garni Schneeburghof am Segenbühelweg 26

11. Campingplatz Hermitage
Sehr empfehlenswert ist der Campingplatz Hermitage, der rund 3 Kilometer vom Meraner Zentrum entfernt ist. Das Campingareal erstreckt sich über mehrere Terrassen, der Blick auf die Berge ist einzigartig. Im angegliederten Hotel stehen Schwimmbad und Sauna bereit.
12. Live Merano Camping
Der Platz liegt recht zentral in Meran, direkt am Pferderennplatz. Zur Altstadt sind es rund 700 Meter. Zur gehobenen Ausstattung gehören Pool, Spa und Privatbäder. Zu jeder Stellfläche gehört auch eine 40 m² große Grünfläche.

Buchtipp
Der aktuelle Reiseführer „Oberitalien mit dem Wohnmobil“ von Hobbyheute-Autor Thomas Kliem liefert alle wichtigen Informationen über Südtirol und bietet sich für Caravaner und Reisemobilisten gleichermaßen an. Sehr hilfreich ist das umfassende Kartenwerk.
Preis: 29,99 Euro,
ISBN 978-3-7343-1838-2
Infos
ENIT,
Barckhausstraße 10,
60325 Frankfurt/Main,